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Allgemeine Informationen

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Palmen, Sand, Sonne, viel Rum und schöne Frauen. So stellen sich viele Touristen die Karibik vor, und das bekommen sie meist auch. In der Tat werden ihre Erwartungen nicht enttäuscht. Es gibt aber noch viel mehr. Angefangen von erstaunlichen und uns fremden Pflanzen und Landschaften, sogar Regenwald, bis hin zu den Menschen, die auf den Antillen leben, ihren Einstellungen und Ideen, ihrer Lebensweise. Und oft sieht man nur, was man weiß. Auch wer nur kurz da ist, kann den schönen, aber anonymen Strand, der überall in den Tropen sein könnte, eine Seele geben und zu einem Platz machen, an dem (auch) Menschen leben, und wo man einige glückliche und erholsame Tage verbracht hat.

Geschichte

Bekannt wurden die Antillen der westlichen Kultur durch die vier Reisen des Christoph Kolumbus in den Jahren 1492-1504. Er entdeckte dabei auf der Suche nach Indien die karibischen Inseln und Teile der Küste Süd- und Mittelamerikas. Entscheidende Tat des Kolumbus dabei war die Entdeckung, daß es überhaupt eine Seepassage gab, die mit damaligen Mitteln einigermaßen sicher zu befahren war.

Die Geschichte der kleinen Antillen ist eher traurig: Glücksritter und Entdecker - alle viel weniger glorreich, als sie vielleicht auf den alten Stichen scheinen mögen; Kolonien und Sklaven. Siedler, die voller Hoffnung auf ein nunmehr erträgliches Leben kamen, aber an den traumhaften Stränden unter Palmen nur Armut, Krankheit, Ausbeutung und den Tod fanden. Geschichten einzelner Männer die als Kolonialherren Gott auf Erden spielten, Kriege mit allen damals bekannten Mitteln, Machtkämpfe, Intrigen und immer wieder: der Tod durch Tropenkrankheiten und unglaubliche Grausamkeiten. Zeitweise war das Kriegsglück weniger von der Ausrüstung und der Stärke der Armee abhängig, als davon, wessen Armee zuerst vom Gelbfieber und ähnlich fiesen Tropenkrankheiten dahingerafft wurde.

Die einzelnen Inseln wechselten häufig den Besitzer. Unübersichtliche Allianzen und wechselnde Beteiligte allerorten. Das ist nicht nur für den heutigen Betrachter verwirrend, für die Menschen damals war es - mangels Mobiltelefon oder Radio - auch schlimm: Gestern noch Kapitän eines Kriegsschiffs, heute Pirat, morgen wieder ehrbarer Inhaber eines Kaperbriefs im Kampf für König und Vaterland.

In unserer Geschichtsschreibung ist die Geschichte der Antillen die Geschichte des Kampfes der Kolonialmächte gegeneinander und die des Elends der Sklaven. Die Ureinwohner verschwinden recht rasch. Zum einen waren sie den Siedlern und Kolonisatoren im Wege - diese fühlten sich bedroht und waren es zum Teil auch wirklich - zum anderen konnten die Ureinwohner oft nicht mit den eingeschleppten Krankheiten, den veränderten Umständen oder dem Alkohol fertig werden.

Die Ureinwohner hatten sich jedoch schon vorher gegenseitig ordentlich in der Mangel: Zunächst wanderten Saladoïd-Indianer um 180 n. Chr. von Südamerika her ein. Was vorher war weiß niemand, und die nette Bezeichnung "Saladoïd-Indianer" sagt nur: Leute,-die-wir-nicht-genauer-kennen. Von ihnen ist nicht mehr viel zu finden. Der Verdrängungsprozeß der etwa um 300-400 n. Chr. ebenfalls aus Südamerika kommenden Arawaks setzte auf den kleinen Antillen viel früher ein als auf den großen Antillen. Es waren verschiedene "Indianer"-Stämme, die meist mit der Sammelbezeichnung Arawak (seltener auch Arauak) benannt werden. Die bestentwickelsten waren Igneri und die Taino Indianer. Die Igneri entwickelten als erste eine Keramikkultur, die Taino kamen vor ihrer Ausrottung kulturell am weitesten. Sie trieben Ackerbau und waren Fischer. Die ältesten Spuren ihrer Kultur stammen aus dem ersten Jahrtausend nach Christus. Sie erfanden z.B. die Hängematte und benutzten Tabak. So genau weiß man das aber alles nicht, sie hatten jedenfalls Hängematten und Tabak, und beides gefiel den Europäern später, und versüßt uns auch heute noch das Leben in der Karibik. Ganz witzig: Die Taino-Indianer sahen in der Fledermaus das mythische Symbol ("die Geister") der verstorbenen Männer, der Frosch, das der Frauen.

Im ersten Jahrtausend nach Christus beginnt eine weitere Eroberungswelle. Die kriegerischen Stämme der Kariben (auch Karaiben) wanderten von Südamerika kommend zunehmend den Antillenbogen hinauf. Die Arawak zogen sich weiter, soweit und so gut sie konnten, nach Norden zurück, wurden aber stark dezimiert.

Von den Spaniern stammt das Bild, daß die Arawak friedliche, seßhafte und relativ gut entwickelte Indianer waren, die keine Waffen kannten und die Kariben böse, barbarische Monster ohne Kultur. Die Spanier hatten hauptsächlich Ärger mit den Kariben, die Arawak waren schon fast am Ende. Eisenwaffen kannten beide Indianergruppen nicht, so daß es nicht verwunderlich ist, daß sie sich an den Waffen der Eroberer beim Anfassen in die Finger schnitten. Beide Völker kannten aber sehr wohl Giftpfeile, die den Eroberern böse zusetzten. Die Kariben waren auch ansonsten ein echtes Problem für die Europäer, sie galten als sehr kriegslustig und stark, allerdings wegen ihrers Freiheitsdrangs als ungeeignet zur Sklavenhaltung. In Gefangenschaft aßen sie nur noch Erde, bis sie starben. Tatsächlich entwickelten sie sich wohl gerade von einem kriegerischen Volk zu einem seßhaften, friedlicheren hin, als die Europäer kamen. Daß die Kariben eine echte Bedrohung für die Kolonisatoren waren, zeigt zum Beispiel der wegen Angriffen gescheiterte erste Siedlungsversuch 1605 auf St. Luce.

Die Kariben hatten bei der Vertreibung der Arawak eine pikante Strategie: Sie töteten in einem Stamm nur die Männer, nahmen aber die Frauen in ihren Stamm auf. Ob diese Frauen nur als Sklavinnen dienten oder besser behandelt wurden, ist nicht klar. Jedenfalls waren die Europäer verwundert, Stämme anzutreffen, bei denen Männer und Frauen verschiedene Sprachen benutzten. Der feste Wille zur Exotik, den die Europäer auch damals schon pflegten, gab den Kariben den Namen. Zunächst hätten sich die Kariben Karifuna genannt, was Krieger bedeutet. Das sei dann von den Kolonisatoren verballhornt worden zu Kariba, Kaniba, Kanibal. Es wurden Kolumbus auf Kuba wilde Geschichten von menschenfressenden Stämmen der Kariben erzählt, zumindest verstand er das so. Zum größten Teil handelte es sich um Übertreibungen, auch aus politischen Gründen.

Es ist aber wohl nicht weit her mit den brutalen Geschichten: Tatsächlich hat man nicht viel gefunden. Wenn, dann dürfte das Verspeisen von Menschenfleisch eher aus rituellen Zwecken und selten passiert sein, z.B. um sich die Kraft und den Mut eines herausragenden Gegners einzuverleiben oder die Bosheit des gegnerischen Stammes zu mindern. (Na dann...) So sollen die Kariben von besonders mutigen Gegenern das Herz in einem Ritual verspeist haben; Alltagsnahrung war Menschenfleisch natürlich nie. - Was das Ganze zwar nur etwas weniger grauslig macht, aber die Geschichte mit den abgenagten Oberschenkelknochen kam den Eroberern sehr gelegen, erlaubte sie doch mit den Indianern umzugehen wie mit Vieh. Obendrein konnte sich der europäische Missionseifer entfalten, ob es nun um die christliche Religion oder um abendländische Lebensweise handelte.

Die Kariben nannten sich selbst Callinagos oder eben Karifuna und waren ihrerseits der Auffassung, die weißen Neuankömmlinge seien Wilde: Die Europäer drangen nämlich in relativ heile soziale Welten ein und massakrierten nicht selten ganze Stämme; sie rotteten unterschiedslos aus, was an Einwohnern da war, und das nicht in irgendeiner für Militärs vielleicht sinnvollen Weise: Das waren Massaker, mit aller Grausamkeit, die nur vorstellbar ist. So beschreibt Las Casas, ein katholischer Priester und Zeitzeuge, daß die Siedler Wetten abschlossen, wer den Kopf eines Kariben am gekonntesten spalten konnte. Er beschreibt auch, daß die Bäuche von schwangeren Frauen aufgeschlitzt wurden und Kinder grausamst niedergemezelt wurden. Man muß sich auch klar sein, was für Leute zunächst mit den Kariben in Kontakt kamen: Das Wort "Seeräuber" trifft es, klingt aber sehr, sehr freundlich. Es ist ziemlicher Abschaum in der Karibik rumgekurvt, natürlich mit den üblichen Helden. Die haben sich nicht weniger übel verhalten als ihr Fußvolk. Helden wurden sie eher deshalb, weil sie mächtigen Leuten in Europa viel Geld brachten.

Lediglich auf Dominika gibt es heute noch ein paar hundert Nachkommen der Kariben. Dominika ist auch heute noch ziemlich unzugänglich und war für die Kolonisatoren wirtschaftlich uninteressant. Auf St. Vincent wohnen noch einige "black caribs", Mischlinge aus den Ureinwohnern und geflohenen Sklaven. Die Arawaks, d.h. ein paar ihrer Stämme, leben noch heute in gut funktionierenden Gemeinwesen auf Haiti und in der Gegend um die Bahamas. Manche touristischen Broschüren behaupten, es gäbe noch sichtbare Einflüsse der "Reservats" im Norden von Grande-Terre/Guadeloupe. Es war nur Reservat bis 1750, danach hat man die Leute ausgerottet. Die Bezeichnung "Reservat" meint mehr ein Gebiet, das aufgrund von (kurzzeitigen) Problemen den Indianern überlassen wurde, nicht, daß man beabsichtigte, sie dort auf Dauer leben zu lassen.

Die Ausrottung ist nicht geplant und zielgerichtet betrieben worden, sie folgte einfach einer gewissen ökonomischen Strategie, die die einzelnen Menschen verfolgten. Oft kam nur eine Handvoll Siedler an, die keine Ahnung von Gelände und Nahrungsmöglichkeiten hatten. Außerdem waren sie schon waffen- und zahlenmäßig zu schwach. So suchten sie Kompromisse, schlossen Verträge die sie aber brachen, wenn sie stark genug dazu waren. Wenn man es klar sieht: Ökonomische Gründe haben die Leute getrieben und treiben sie noch heute:

Die Rangelei um die neuen Länder führte bereits 1494 zu einem Vertrag zwischen Spaniern und Portugiesen, dem von Tordesillas, in dem die Portugiesen den Spaniern das neu entdeckte Archipel zusicherten. England und die Niederlande erkannten diesen Vertrag jedoch nie an.

In der Folgezeit rüsteten Spanier und Portugiesen immer wieder Expeditionen aus, die hauptsächlich nach Mittel- und Südamerika fuhren. Man war auf der Suche nach Gold und Silber. Neben dem Glauben der Europäer, daß Gold im Süden schneller "reif" wird, als im Norden, sich daher in den heißen Ländern viel davon finden müsse, kursierte die Geschichte vom sagenhaften El Dorado. So wie die Europäer die Geschichten der Indianer verstanden, hat es nach einem großen Schatz ausgesehen, ein ganzes Land aus Gold. Gefunden wurde kein Shcatz dieser Art, und es gab ihn wohl auch nicht. Doch zunächst fanden die Europäer mehr Gold als üblich, so daß die Hoffnung auf den ganz großen Schatz nicht ganz aus der Luft gegriffen war. Es ist nicht klar, ob es sich bei dem sagenhaften El Dorado um ein sehr aufwendig ausgestattetes Heiligtum, ein Landstich mit vielen Goldminen oder ähnliches handelte oder ob es nur eine List war, die sich Küstenindianer ausgedacht hatten, um die Kolonisatoren weiter ins Landesinnere zu schicken, wo sie sich dann mit feindlichen Stämmen prügeln konnten. Wenn es eine List war, ging sie gründlich daneben.

Aber immerhin - List hin oder her - reich machten die Kolonien trotzdem. Nachdem die Antillen kaum Gold hergaben, richteten beide damaligen Seemächte, Portugiesen und Spanier, Nachschubposten und sichere Häfen für den langen Weg nach Südamerika ein. Die Spanier errichteten als erste Kolonien auf Haiti (Santo Domingo 1496), Puerto Rico (Rico San Juan 1508) und Kuba (Santiago 1514 und La Habana 1515).

Ihnen folgten ab Anfang des 17ten Jahrhunderts bald alle damaligen Mächte Europas - außer Deutschland. - Was dafür aber unter der Regierung von Geiger II verheerende Folgen hatte.

Schon 1514 verurteilte der spanische Priester Bartolomé de Las Casas die Ausrottung der Ureinwohner durch seine Landsleute. Von ihm gibt es auch einige Stiche, die sehr drastisch die Methoden der Eroberer darstellen. Er hatte mit seiner Kampagne einen begrenzten Erfolg: Spanien erließ 1542 ein Gesetz zum Schutz der Eingeborenen. Es wurde nur mäßig befolgt und kam für die Bewohner der Antillen zu spät. Sie waren bereits weitgehend ausgerottet.

Die spanische Kolonialpolitik war hauptsächlich auf die Sicherung der Transportwege zum wirtschaftlich viel interessanteren Südamerika ausgerichtet. Durch Strömungen und Winde erzwungen, führten diese Routen an den kleinen Antillen vorbei. Die Spanier betrieben keine Besiedelungspolitik, sondern errichteten Festungen an natürlichen Häfen und unterhielten Kriegsschiffe, um Piraten und irreguläre fremde Truppen (Freibeuter) abzuwehren, die Jagd auf die mit fetter Beute beladenen spanischen Schiffe machten. Die Piraterie in Form der Freibeuterei wurde nach 1536 populär. Je nach Land nennen sich die Piraten in hoheitlichem Auftrag mal Korsare, Bukaniere, mal Filibuster. Der Unterschied zu den "echten" Piraten war für das angegriffene Schiff oder den Hafen ziemlich marginal, bei den Piraten war für Gefangene, die reich genung waren, um sich freikaufen zu lassen, die Überlebenchance nicht gering. Der Unterschied bestand für die Besatzung des Piratenschiffs: Waren die Piraten einfach Räuber mit Schiff, Desperados, Fahnenflüchtige, Kriminelle und geflohene Arbeiter, so waren die Freibeuter dagegen "ehrbare Leute", die mit königlicher Billigung Jagd auf die Schiffe bestimmter anderer Nationalitäten machten. Sie griffen also nicht alles an, was sich lohnte, sondern nur, was sie sollten und durften: anfangs meist Spanier, später auch andere konkurrierende Mächte. Das heißt aber nicht, daß sie dabei weniger kriminell vorgingen oder nichts von der Beute wissen wollten. Einige der berühmtesten Marinekapitäne gingen diesem Handwerk nach, manch einer wurde dafür sogar geadelt.

Über ihre strategische Bedeutung als Zwischenhäfen hinaus, wurden die kleinen Antillen später zunächst wegen des möglichen Tabakanbaus und der Salzgewinnung wirtschaftlich interessant.

Bereits 1574 wurden die ersten Schwarzen als Sklaven auf die portugiesischen Besitzungen nach Brasilien gebracht. Erst ab 1655 brachte die steigende Nachfrage nach tropischen Agrarprodukten in Europa den Inseln einen ungeheureren wirtschaftlichen Aufschwung. Tabak, Baumwolle, Indigo, Kakao, Kaffee und Ingwer wurden angebaut. Die steigende Nachfrage nach Kaffee und Kakao ließ auch die Nachfrage nach Zucker wachsen. Da die Produktion dieser sehr begehrten Güter in Europa nicht möglich war, warfen sie traumhafte Gewinne ab. Die nötigen Anbaumethoden waren sehr arbeitsintensiv, doch die Weißen vertrugen die harte Arbeit im heißen Klima nicht. Und obwohl die Schwarzen als faul, unberechenbar und nicht sonderlich geschickt galten, erschienen sie den Kolonisatoren doch als bessere Alternative zum - teils ebenfalls praktizierten - Import von weißen Arbeitern. 1670 erkannten die Spanier im Pyrinäen-Vertrag die französischen Besitzungen in der Karibik an.

Der sog. "Dreieckshandel" entstand: Schiffe aus Europa fuhren, beladen mit Waffen und Schnaps an die Ostküste Afrikas, wo sie statt dessen Sklaven "besorgten" und die Schiffe bis oben hin damit füllten. Am amerikanischen Kontinent oder in der Karibik wurden die dort benötigten Arbeitssklaven abgeladen und die Schiffe dagegen mit Edelmetallen und Zucker beladen. Diese Güter waren in Europa begehrt und teuer. So waren die Schiffe bei jeder Fahrt beladen und brachten in jedem Hafen satte Gewinne. Der französische Haupthafen war Nantes und hieß daher auch Ville des Négres (Negerstadt).

1755-1763 lagen sich Engländer und Franzosen in den Haaren, was im Ergebnis Frankreich seine Kolonie Kanada und Gebiete östlich vom Mississippi kostete, es bekam aber immerhin Martinique zurück. Die Engländer hatten die bessere Infrastruktur in der Karibik mit Häfen, Werften etc. Einen Eindruck davon vermittelt English Harbour auf Antigua.

Der amerikanische Unabhänigkeitskrieg von 1776-1784 brachte wieder großes Durcheinander. England, Frankreich und Spanien bekriegten sich. Die Franzosen versuchten, die Vorherrschaft der Engländer in der Karibik zu brechen, verloren aber 1782 an den Îles des Saints vor Guadeloupe eine entscheidende Seeschlacht, den Battle of the Saints.

Die französische Revolution 1789 führte zwar zu Aufständen in den französischen Kolonien, die vor allem auf Haiti blutig endeten, auf Martinique und Guadeloupe ging es aber relativ harmlos zu. Auf Guadeloupe regierte ein revolutionäres Wohlfahrtskommitee, und eine Guillotine wurde installiert, weshalb viele Landbesitzer und Adelige nach Martinique flüchteten, wo noch heute 80% des privaten Landbesitzes auf einige wenige Reiche verteilt sind.

1796 heiratete Napoleon Bonaparte Joséphine Beauhernais aus Martinique und ließ sie 1804 zur Kaiserin krönen. In Erinnerung an dieses Ereignis steht auf Martinique, Fort-de-France am Place de la Savane, ein Denkmal. Mittlerweile ist die Marmor-Kaiserin aber kopflos. (siehe Martinique)

Eine gewisse Konsolidierung schufen die Pariser Friedensschlüsse von 1814 und 1815. Den Franzosen blieben nur Guadeloupe und Martinique, die Spanier bekammen Kuba, Puerto Rico und die heutige Dominikanische Republik. Die Holländer behielten Curaçao und einige kleine Inseln "über dem Wind". Den Rest nahmen sich im wesentlichen die Engländer. Sie wurden damit die dominierende Macht im karibischen Raum und blieben es bis zur Entkolonialisierung.

Die Abschaffung der Sklaverei ging über einen längeren Zeitraum vonstatten. Die Vorreiter waren die Briten, die 1833 den "Emancipation Act" parlamentarisch beschlossen, dann kamen 1848 die Franzosen und 1863 die Holländer. Befreiung hieß nicht unbedingt, daß die Sklaven danach freie Menschen gewesen wären. Sie hatten kein Land und keine Ausbildung, vom nötigen Kapital ganz abgesehen. Es folgte eine Art Lohnknechtschaft. Man wollte zum Teil die Sklaven stufenweise an die neue Freiheit gewöhnen. Denn zum einen waren die weißen Eigentümer der Plantagen skeptisch, was die ehemaligen Sklaven mit ihrer Freiheit anfangen würden, zum anderen waren die Plantagen Unternehmen, und irgendwer mußte die Arbeit machen. Oft verließen auch die per Gesetz befreiten Sklaven fluchtartig die Plantagen und siedelten im Landesinneren oder an unzugänglichen Küstenstreifen auf unbewirtschaftetem Lande. Dort wirtschafteten sie meist nur für das eigene Auskommen.

Anstelle der Sklaven wurden in der Folgezeit Vertragsarbeiter angeheuert. Sie mußten zuerst ihre Anreise abarbeiten, bevor sie sich und ihre Arbeitskraft anderweitig verkaufen konnten. Da man sie als Plantagenbesitzer nicht - wie Sklaven - das ganze Leben lang hatte, lohnte es sich nicht, besonders pfleglich mit ihnen umzugehen. Im Gegenteil, in den 7-12 Jahren, die sie unter Vertrag standen, sollten sie soviel arbeiten wie nur möglich. Das haben nicht viele überlebt. Viele dieser Vertragsarbeiter kamen aus Indien, und ihre Nachkommen leben noch heute in der Karibik, soweit sie nicht die Nase voll hatten und wieder in ihr Ursprungsland zurück gingen. Sie brachten, wie die Sklaven aus Afrika, ihre Sprache, Kultur und Religion mit. Zum geringen Teil kamen auch Araber und Chinesen.

Gemäß der ab 1823 als Leitlinie der amerikanischen Außenpolitik gültigen Monroe-Doktrin steigerten die noch recht jungen USA ihren Einfluß auf dem ganzen amerikanischen Kontinent. Sie beanspruchten in der Monroe-Doktrin die Vorherrschaft auf dem ganzen amerikanischen Kontinent und betrachteten jede Einmischung Europas als feindlichen Akt. Im Gegenzug wollten sie sich nicht in Europa einmischen. Seit 1928 ist diese Leitlinie der amerikanischen Aussenpolitik zu gunsten des Prinzips der "guten Nachbarschaft" offiziell aufgegeben worden. Dennoch errangen die Amerikaner bis dahin entscheidenden Einfluß in ganz Südamerika und auch in der Karibik. Demgegenüber sind die europäischen Kolonialmächte sehr schwach geworden.

In unserem Jahrhundert wurden die karibischen Inseln nach und nach entkolonialisiert. Einige Staaten errangen volle Souveränität, andere verblieben in losem Verband zum Mutterland, manche wurden formell eingegliedert. Aber auch die Unabhängigkeit bringt den Menschen oft nicht viel. Politische Unruhen, gescheiterte Land- und Sozialreformen, Staatsbankrott; die Liste der Übel ist lang. 1973 wurde die karibische Freihandelszone CARICOM errichtet, die alle ehemals englischen Kolonien Westindiens umfaßt. Die AKP-Konvention brachte eine engere Zusammenarbeit mit der EU. Einige Entwicklungsprogramme der EU laufen auf den französischen Inseln. Bis heute ist es den meisten Inseln nicht gelungen, aus eigener Kraft eine selbständige kraftvolle Wirtschafts- und Sozialstruktur aufzubauen. Sie sind wohl auch einfach zu klein dafür.

Die Geschichte Südamerikas - und in ihrem Gefolge auch die der Antillen - ist eng mit der europäischen Geschichte verwoben. Viele der heutigen Probleme in diesen Ländern wurden damals angelegt.

Zeittafel siehe Anhang.

Klima

Tagesklima

Das Wetter ist meist gut, herrlich hochsommerlich. Viel Sonne, dazwischen Regen, gute, manchmal feuchte Luft, laue Hochsommerabende. Es gibt aber - ganz abweichend vom Klischee - auch Tage, die trist und trüb sind. Die durchschnittliche Temperatur liegt zwischen 26 - 30deg.C. 1993 gab es eine Jahrhundertkälte: Am frühen Morgen auf Martinique 15deg.C und auf Guadeloupe 16 deg.C. Die durchschnittliche Wassertemperatur liegt um 26 deg.C!

Der Schwerpunkt des Lebens, vor allem des geschäftlichen, liegt auf dem frühen Vormittag. Gegen 7 Uhr geht die Sonne auf. Morgens ist es angenehm kühl und die Luft ist klar. Diese Tageszeit ist sehr gut zum Fotografieren, denn später wird es dunstig. Es gibt häufig Regenbögen, vor allem früh morgens und bei Sonnenuntergang. Will man einen fotografieren, dann muß man sich beeilen, denn sie sind oft nur wenige Minuten zu sehen.

Es ist ein ganz neues Gewittererlebnis, auf einen Tropenregen mit -Bogen per Auto zuzufahren: Es regnet oft nur aus einer dicken, dunklen Wolke und rundherum ist Sonnenschein. Das Licht ist unglaublich schön, und die Landschaft wirkt sehr intensiv. Wenn es regnet, dann meist richtig stark, aber kurz. Alle warten unter Vordächern und amüsieren sich über die Touristen, die irgendwohin hasten. In keinem Monat des Jahres gibt es mehr als 8 Sonnentage, d.h. Tage völlig ohne Regen.

Die Sonne ist gnadenlos. Man unterschätzt sie leicht, weil meist eine angenehm kühle Brise weht. Ergebnis: böser Sonnenbrand. Vor allem am Strand ist die Helligkeit ohne Sonnenbrille unangenehm. Der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht ist nicht sehr ausgeprägt, und das, obwohl in Äquatornähe häufig lieber vom Tageszeitenklima, als von Jahreszeiten gesprochen wird. Auf dem Festland in Äquatornähe schwanken die Temperaturen im Tageslauf enorm, aber auf den kleinen Inseln stabilisiert das umliegende Meer die Temperaturen so, daß sie sich nicht groß verändern. Mittags wird es ziemlich heiß. Am Besten machen, was alle machen: nix. Siesta halten; gegen vier Uhr ist alles wieder gut.

Der Sonnenuntergang ist verblüffend: Recht bunt, aber sehr kurz. Klick, nach einer halben Stunde Dämmerung ist das Licht aus. Je nach Jahreszeit wird es im Winter gegen 17.30 Uhr finster, im Sommer gegen 19 Uhr.

Jahreszeiten

Statt unserer thermischen Jahreszeiten, bei denen es eine überwiegend warme Jahreszeit im Gegensatz zu einer eher Kalten gibt, gibt es in den Tropen hygrische Jahreszeiten: Regen- und Trockenzeit. Die Inseln liegen alle in der nördlichen Hemisphäre, es ist im Winter also wirklich Winter, nur eben nicht so stark. Die durchschnittliche Tagestemperatur beträgt das ganze Jahr über etwa zwischen 26 - 30 ºC.

Im Winter, der Carême, sinkt die Tiefsttemperatur kaum je unter 15 ºC. Dann ist Trockenzeit und Hochsaison. Die Preise steigen, Regen fällt in geringeren Mengen und Touristen kommen in größeren. Aber es regnet trotzdem noch recht oft, vor allem auf Guadeloupe. Die Bäume im Trockenwald verlieren teilweise die Blätter, an der Küste kann die Landschaft karg und dürr werden. Die Luftfeuchtigkeit sinkt auch im Winter kaum unter 70%, sie wird aber ganzjährig durch den Passat gemildert.

Im Sommer, l'Hivernage, ist Regenzeit und die Zeit der Stürme. Die Höchsttemperaturen liegen um 32 ºC. Es kann eklig schwül werden, am schlimmsten ist es Juni bis August. Dann steigt die Luftfeuchtigkeit deutlich über 80%. Die größte "Gefahr", in einen Wirbelsturm zu geraten, besteht zwischen August und Oktober - mit deutlichem Schwerpunkt im September.

Die Regenmenge ist je nach Insel unterschiedlich, dort auch noch je nach Topographie. Je mehr und höhere Berge eine Insel hat, desto mehr regnet es und desto grüner ist sie, denn die Berge sind Regenfänger. Die Winde (Passat) wehen meist von Ost nach West. Dabei regnen die Wolken an den Bergen ab. Zum Westen hin ist es wesentlich trockener. Daher auch der Name Côte au vent - Küste über dem Wind - für die Ost- und Côte sous le vent - Küste unter dem Wind - für die Westküste. Das bringt es mit sich, daß auf der selben Insel sehr trockene Bereiche existieren und sehr regenreiche. Die Unterschiede sind so stark, daß regenzeitgenervte Juliurlauber sich eigentlich nach dem flachen Teil der Insel umsehen und dort auf der Seite "unter dem Wind" ihr Domizil aufschlagen sollten. Da ist oft fast Wüste. Auf der windabgewandten Ostseite sind die Temperaturen um bis zu 10 deg.C höher, als auf der Westseite. Sie sind aber immer noch nicht mit den heißen und ariden Flachzonen zu vergleichen, wie z.B. der Osten Grand-Terres auf Guadeloupe und die Savane de Petrifications im Süden Martiniques.

Winde

Ganzjährig weht der Passat (frz.: alizé). Er macht das Klima durch die konstante, erfrischende Brise angenehmer und auch die Surfer und Segler mögen ihn. Es ist ein sehr deutscher Wind, kräftig und pünktlich, ansonsten ohne besondere Attribute. Er war der Wind, der es Kolumbus und den nachfolgenden Kolonisatoren verhältnismäßig leicht machte, nach Amerika zu segeln. Die Engländer nennen ihn daher ganz treffend "tradewinds" - Handelswinde.

Weniger erfreulich, dafür erheblich seltener, sind Hurrikane. Sie kommen nur im Sommer vor und können ziemlich viel kaputt machen. Sie entstehen aus einer atmosphärischen Störung auf der anderen Seite des Atlantik, in Höhe der Kapverden. Wenn der Atlantik warm ist, kann sich ein solches Tropentief (onde tropicale) in eine wetterliche Depression verwandeln. Warme, feuchte Luftmassen steigen auf, die sich unter Einfluß der Erddrehung anfangen mitzudrehen. Je geringer der Luftdruck im Zentrum des Wirbels (Auge), desto höher die Windgeschwindigkeit der umkreisenden Winde. Ab 60 km/h spricht man von einem Tropensturm (tempête), ab 118 km/h ist es dann ein Hurrikan (ouragan). Im Extrem (Grad 5) kann die Windgeschwindigkeit über 250 km/h erreichen. Das ganze Wind- und Wolkengebilde bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 20 - 50 km/h vorwärts. Über Land verlieren die Stürme relativ schnell an Intensität, über Wasser behalten sie ihre zerstörerische Kraft. Außerhalb der Wendekreise verliert die Erddrehung an Einfluß, das Wolkengebilde löst sich auf.Der letzte wirklich verheerende Zyklon im Bereich der französischen Antillen war der Hurrikan Hugo, der am 16.9.1989 Montserrat und Guadeloupe ziemlich übel verwüstet hat. Alle zehn bis dreißig Jahre kommt mal so ein Sturm mit wirklich üblen Folgen. Die Folgen von Hugo auf Guadeloupe sind immer noch nicht völlig beseitigt. (Siehe dort)

Da auch die Amerikaner Gebiete in den Tropen haben (Virgin Islands, Puerto Rico und Florida) kümmern sie sich um die Frühwarnung. Obwohl die Hurrikane manchmal merkwürdige Schlingerkurse drauf haben, ist eine 24-Stunden-Vorwarnung mit recht großer Treffsicherheit möglich. Das hat, gemeinsam mit den modernen Betonbauten, zu einer erheblichen Verminderung der Todesopfer beigetragen. Gegen die materiellen Schäden ist allerdings kein Kraut gewachsen. Sie erreichen ein unvorstellbares Ausmaß. Ein Hurrikan kann fast alle Plantagen zerstören, was im Falle der Bananen zum Beispiel heißt, daß die nächsten fünf bis acht Jahre die Ernte ausfällt. Wesentliche Teile der Infrastruktur sind zerstört, die Wirtschaft ist gelähmt.

Was die meisten Todesopfer kostet, sind nicht die Stürme, sondern das Wasser: Im Auge saugt der geringe Luftdruck das Wasser an, es entsteht ein Wasserberg. Auch am Rand des Sturms bilden sich solche Wasserberge. Sie schlagen mit zehn bis zwanzig Meter Höhe gegen die Küste. Diese Springflut spült alles weg und setzt die ganze Küste unter Wasser. Dort steht dann nicht mehr viel.

Neben der etwas ärgerlichen Tatsache, daß der Urlaub zu Ende ist, kann dem Touristen dabei nicht recht viel passieren, es sei denn, er ist auf einem Segelboot. Aber um die Sturmwarnungen zu überhören oder -sehen, muß man ziemlich blind, taub und blöd sein.

Tornados gibt's auch und wenn man einen sieht, sollte man sofort den Fotoapparat zücken. Sie sind äußerst selten und ein echtes Erlebnis. Sie heißen auch Wind- oder Wasserhose. Gefährlich sind sie nur, wenn man im Segelboot mitten hineingerät, was aber ziemlich schwierig ist. Es bildet sich ein dünner Wolkenschlauch, der etwa so aussieht, wie wenn man in einem Altbau das volle Waschbecken ausläßt. Der letzte in der Gegend wurde am 4.11.1994 gegen 15 Uhr zwischen St. Martin und Anguilla gesehen. Schaden: Keiner.

"Die Kreatur überall"

Die Vegetation ist, wie zu erwarten war, tropisch. Palmen, Mangroven und Regenwald, dazwischen auch Steppe. Ziemlich üppig, aber recht artenarm, wenn man es mit Südamerika vergleicht. Als Anhaltspunkt mag dienen: Erstaunlich viel Zimmerpflanzen stehen übergroß rum. So z.B. vor dem Touristenbüro auf Martinique ein Gummibaum im Format einer echten deutschen Eiche. - Was hatten die Leute bei uns auf dem Fensterbrett, bevor Kolumbus hier vorbeikam?

Guadeloupe unterscheidet sich in Flora und Fauna recht wenig von Martinique. Die Insel ist größer, es gibt einige Tierarten jeweils nur auf einer der beiden Inseln. Die Klimazonen sind auf Guadeloupe deutlicher getrennt, der Urwald ursprünglicher und artenreicher. So richtig giftig ist nix.

Die Inseln sind vulkanischen Ursprungs und waren erstmal sehr tot. Die ersten Pflanzen wurden entweder übers Meer angeschwemmt, mit dem Wind hergeweht (Samen, Sporen etc.) oder sie kamen mit den Vögeln (Kletten, Kerne im Kot). Mit den Menschen kamen auch eine ganze Reihe neuer Pflanzen, und dieser Prozeß ist noch nicht beendet. Jedes Volk brachte seine Nutzpflanzen mit. Am gravierendsten haben die Europäer das Gesicht der Landschaft verändert, sei es, daß sie durch Rodungen den Regenwald in seiner artlichen Zusammensetzung durcheinandergebracht haben, sei es, daß sie durch Plantagenanbau einige neue Arten eingeführt haben. So findet man heute richtigen Regenwald nur noch in Gegenden, die felsig und für Maschinen nicht zugänglich sind. Und selbst in den Bereichen, in denen seit langem keine wirtschaftliche Nutzung des Waldes mehr stattfindet, kann man alle möglichen Nutzpflanzen in ihrer wilden Variante anschauen. Wegen der orangefarbigen Frucht fällt Kakao besonders auf.

An Waldsorten unterscheidet man grundsätzlich xerophilen Wald, also Trockenwald, mesophilen Wald, der mittelfeucht ist, und hydrophilen Wald, der auch als Regenwald bezeichnet wird.

Besonders auffällige Landschaftsformen seien kurz vorgestellt:

Mangroven

Eigentlich sind Mangroven Landpflanzen, Sträucher, die am Strand wachsen und sich mit dem Salzwasser abgefunden haben. Auch sie brauchen tropische Wassertemperaturen, mindestens 22 deg.C. Auf Guadeloupe sind 4% der Landfläche, etwa 7000 - 8000 ha mit Mangroven bewachsen, auf Martinique nur etwa 1,5%, etwa 1800 ha, die größten Gebiete liegen in der Anflugsschneise des Flughafen Lamentin sowie auf Caravelle und der Baie des Anglais.

Auf Guadeloupe sind die Mangroven besonders auffällig, weil die faktische Hauptstadt - Pointe-à-Pitre - mitten drin liegt.

Mangrovenwald gehört zu den undurchdringlichsten Pflanzensystemen überhaupt. Wer sie sich ansieht, versteht sofort, warum. Metaphorisch gilt das auch heute noch für Kriminalität und Buisness: Sie gelten durchweg als extrem schlechte Gegend, die von der Polizei kaum kontrolliert werden kann.

Da die Wurzeln auch größeren Raubtieren den Zugang wirkungsvoll verstellen und zudem prima Fluchtmöglichkeiten bieten, sind sie eine ideale Brutstätte für alles mögliche Getier. Vögel, Langusten, Landkrabben brüten und vermehren sich hier. Leider auch Mücken. Nur auf den Antillen kommen Mangroven-Austern (huître des palétuviers) vor, die ziemlich delikat sind.

Die meisten Mangrovengebiete sind stark gefährdet. Für den Betrachter, der dort nicht leben muß, sind sie ein faszinierender und einzigartiger Lebensraum. Die Bewohner sehen das nüchterener: Für sie ist es eine schlechte Gegend: sumpfig und mückenverseucht. Man kann nichts so richtig damit anfangen, und Grundstücke sind auf den kleinen Inseln rar. So werden Anlagen mit großem Platzbedarf mitten reingeklotzt: Industrie- und Einkaufszentren und Flughäfen. Dazwischen wohnen Leute in primitiven Holzhütten. Wer dort wohnt, ist wirklich arm dran. Sowohl auf Martinique als auch auf Guadeloupe ist "La Mangrove" Synonym für Slum, Gewaltkriminaliät und Drogen.

Regenwald

Der insulare Regenwald unterscheidet sich von dem auf dem amerikanischen Kontinent durch eine erheblich geringere Anzahl von Tier- und Pflanzenarten. Vor allem Großtiere sind selten. Er wirkt auf den Spaziergänger lichter, ist weniger undurchdringlich und wird höchstens 35 m hoch. Aber er bleibt trotzdem sehr beeindruckend und ist dabei recht ungefährlich. Es fehlen halt auch die gefährlichen Tiere. Pflanzen sind in der Regel nicht sonderlich aggressiv, essen kann man aber noch lange nicht alles.

Der Urwald auf Guadeloupe ist artenreicher und gilt als ursprünglicher als der martinikanische.

Nachts ist im Wald viel mehr los, als tagsüber. Auffällig sind vor allem die Schreie eines Vogels ohne deutschen Namen, l'Hylode de la Martinique (lat. hylode martinciensis). Die Kariben nannten ihn koülivi-tibi. (Eine Gelegenheit, im Urwald mal nachts rumzulaufen, ohne sich den Hals zu brechen, bietet der Anfang des Weges Nr. 15 Trace des Jésuites, von der N.3 ab. Siehe Morne-Rouge.)

Insekten gibt es ohne Ende. Das auffälligste ist ein lebendiges Zweiglein, das Cheval à Diable (Teufelspferd - Guadeloupe) oder cheval bon dieu (Pferd "um Gottes Willen!" Martinique; lat. diepherodes gigantea). Es ist ein gut getarntes Insekt, das sich zweigförmig verhält. Es sieht so echt nach Zweig aus, daß man es höchstens an seinen Augen erkennt oder wenn es abhaut, weil man ihm zu nahe gekommen ist. Es wird bis zu 30 cm lang. Gefährlich ist es nur für schreckhafte oder herzinfarktgefährdete Menschen.

Es wachsen eine ganze Reihe verschiedener Gummibäume, sie werden meist nach der Rindenfarbe benannt. Der auffälligste ist der rote Gummibaum (lat: dorsera sinarupa fam: borseracae). Der weiße Gumminbaum gehört zu den Baumsorten, die im Urwald am höchsten wachsen.

Mahagoni-Baum (lat. swietenia macrophylla) kommt eigentlich aus Süd-Amerika, aus dem oberen Amazonasbecken. Zu Beginn dieses Jahrhunderts hat man die sich drastisch verstärkende Erosion bemerkt. Bei starken Regenfällen ging Fort-de-France (Martinique) regelmäßig in den Fluten aus Schlamm und Wasser unter. 1901 stellte der Forstinspektor Lasaolce fest, daß das am radikalen Kahlschlag liegt. 1902 begannen Versuche mit verschiedenen Bäumen zur Wiederaufforstung. Dabei erkannte man, daß der Mahagoni auch auf Martinique schnell wächst und obendrein das bekannt wertvolle Holz liefert. Der 1922 ins Leben gerufene Service Forestier begann damit, den Baum großflächig anzupflanzen. Die ersten Samen stammten aus Honduras. Heute wird auf Martinique auf 1300 ha Mahagoni angebaut, das sind etwa 3% der Waldfläche. 7000 qm Holz werden pro Jahr gefällt, die nur etwa 35% des Inselbedarfs decken. Teils wird der Baum im Mischwald angebaut, d.h. daß man den Wald so läßt, wie er ist und nur einen Haufen Setzlinge ausbringt, bevorzugt an Stellen, an denen man gerade die Mahagonibäume gefällt hat. Teils gibt es aber auch richtige Plantagen. Bis der Baum groß genug ist, um geerntet zu werden, dauert es 60 bis 70 Jahre, der Stamm hat dann einen Umfang von etwa 70 cm. Auf den Plantagen werden zunächst sehr viele Bäume gepflanzt und in verschiedenen Zeitabständen immer wieder das schlechte Holz ausgelichtet.

Die beeindruckenden Bäume mit den Brettwurzeln, die einem immer wieder mal begegnen, sind oft châtagniers. (So heißt auch, auf französisch, die europäische Eßkastanie) Sie sind nicht die einzigen Bäume mit Brettwurzeln, aber wohl die beeindruckensten. Die Europäer nannten sie so nach den Maronen, den Eßkastanien, da sie recht ähnliche Früchte haben: sehr stachelige kleine Kastanien. Auf Martinique gibt es davon fünf Sorten. Die beiden wesentlichen sind der mit den großen (20-70 cm) (lat. sloanea massoni fam. tiliacee) und der mit den kleinen Blättern (15-35 cm). Das bessere Holz bringt der mit den kleinen Blättern, es wird gerne in Innenräumen verwendet, ist sehr schön, hart und resistent gegen Termiten. Er wächst in höheren Lagen, als die großblättrige Art.

Baumfarn ist eine der erdgeschichtlich ältesten Pflanzen, die es noch lebendig gibt (franz: fougère arborescente, lat. cyathea arborea fam. cyatheacee). Er hat keine Blüten, keine Früchte, keine Samen. Er vermehrt sich durch Sporen, wie die Pilze. Und das reichlich umständlich: Aus den Sporen entwickelt sich erst mal ein Blatt, etwa 2-4 cm groß. Erst wenn ausreichend Feuchtigkeit vorhanden ist, entwickeln sich Sexualorgane, beide Geschlechter an einem Blatt. Aus der befruchteten Eizelle kann sich dann endlich der Baum entwickeln. Baumfarn ist kein typisches Regenwaldgewächs, er wächst auch noch in Höhenlagen (Nebelwald), wo die meisten anderen Urwaldbäume aufgegeben haben und ebenso weiter unten. Er braucht viel Licht, ist also nur in niedrigem oder lichtem Regenwald zu finden.

Baumfarn ist eine Pionierpflanze. Da er sehr hohe Mengen an Kohlendioxid verträgt, konnte er die Erde schon besiedeln, als die Luft noch nicht ihre heutige Zusammensetzung hatte. Er kam in Urzeiten in riesigen Wäldern vor, deren Reste heute als Kohle und Erdöl zu finden sind. Sie haben wesentlich die heutige Zusammensetzung der Luft bestimmt und Leben in der Form, wie wir es kennen, erst möglich gemacht.

Das Pflänzchen mit lanzenförmigen Blättern, das auf allem wächst, heißt Ananas marron oder Ananas sauvage. (übersetzt: wilde oder geflüchtete Ananas, lat: tillandsia species fam: Bromeliaceae) Sie schmarotzt nicht, sondern wächst nur am Wirtsbaum fest, nimmt ihm allenfalls ein wenig Licht. Die Dinger gibt es bei uns - in der asiatischen Version - auch für's Wohnzimmer auf Steine gepappt unter dem Namen Tillandsia zu kaufen. Sie wachsen wirklich überall, auch in den extremen Höhenlagen der Inseln, wo sonst nur noch Steppe ist. Früchte trägt die Pflanze nicht.

In der Volksmedizin wurden viele Pflanzen des Regenwalds als Heilpflanzen verwendet, einige heute noch. Angeblich wächst auch allerlei für den botanisch interessierten Drogi.

Küste und Umgebung

Wie schon erwähnt, sind die Küsten nicht immer das reine Karibikvergnügen. Keine tausend Kilometer Superstrand, die lauschigen Plätzchen sind nicht häufiger als zu Hause. Hübsch ist es doch: An den Küsten gibt es - neben Fels - meist Trockenwald oder Savanne; teils Wüste. Das heißt, es regnet nicht oder nur sehr sehr sehr selten. Dabei wächst natürlich eine sehr eigene Vegetation: Es ist sehr lauschig und warm, Zuschauer sind leicht vermeidbar, ob des stacheligen Gebüschs ....

Viele der kleinen Bäume im Trockenwald verlieren in der Trockenzeit ihre Blätter, aber nicht alle Bäume, und die nicht immer alle Blätter. Der Wald sieht dann ziemlich traurig aus. In der Nähe von Flußläufen - auch wenn diese austrocknen - mischen sich Pflanzen aus dem Regenwald unter die Trockenvegetation.

Auffälligster Vertreter der kleinen Bäume des Trockenwaldes ist der "Ti-Baume" (lat: croton astroites fam euphorbiaceae) Der Kerzenkaktus (franz: cierge lat: cephalotereos nobilis fam: cactacae) ist die auffälligste Pflanze, wenn es ganz trocken wird.

Auf Guadeloupe gibt es einen Lehrpfad durch den Trockenwald, dort sind die Bäume und anderen Pflanzen mit Schildchen bezeichnet. Sehenswert, da auch der Blick auf die Küste schön ist. - Siehe Mahaut/Strand von Malendure auf Guadeloupe.

Strand

Der touristisch interessante Lebensraum ist natürlich der Strand. Die Strände sind nicht ganz so wie man sie erwartet. Nicht alle sind die reinen Südseeträume. Dafür sind sie vielfältiger: Vom richtigen weißen Südseestrand mit Kokospalmen und blauer Lagune (z.B. auf Guadeloupe bei Gosier und St. François) bis zu kleinen Felsbuchten mit Mini-Strand ist alles da.

Die Farbe des Sandes reicht von strahlend weiß bis zu schwarz, je nach dem Gestein das das Meer zu Sand zermalen hat. Vulkanisches Gestein ergibt schwarzen bis rostbraunen Sand. Manchmal verleihen Mineralien, die glasartig bei Abklingen des vulkanischen Prozesses auskristallisiert sind, dem Strand bei bestimten Lichteinfall einen roten oder grünen Glanz. Schaut man genauer hin, so findet man im Sand viele Kristalle der entsprechenden Farbe. Recht häufig findet man im Norden Martiniques silbergrauen Strand, der nur entlang der Meerlinie richtig schwarz ist: Hier wurde überwiegend schwarzes, vulkanisches Gestein zermalen, im Laufe der Zeit sind aber auch Muscheln und Kalksteine darunter geraten. Im Süden Martiniques und auf Guadeloupe/Grande-Terre ist blendend weißer Sand üblich, ob der Kalksteine. Auf Basse-Terre/Guadeloupe finden sich häufig Kiesstrände.

Als Schattenspender stehen oft die großblättrigen Meertrauben (raisinier) rum, meist sehr nahe am Wasser. Der ebenfalls häufige Manceniller Baum ist ein giftiges Wolfsmilchgewächs. Die Kolonisten haben ihn gerne am Strand gepflanzt, da er anlandenden Feinden ordentlich zusetzte und die Kariben haben ihre Giftpfeile mit dem Saft präpariert. (Er kann auch dem Touristen gefährlich werden, siehe "Giftige Pflanzen und Tiere") Die Kokospalme (cocotier) ist Markenzeichen eines ordentlichen karibischen Strandes. Als Schattenspender ist sie eher ungeeignet. Das Blätterdach ist dünn, die Früchte fallen gerne und ohne Vorwarnung runter. Da die Nüsse gut schwimmen, waren sie relativ früh auf den Inseln in Strandnähe zu finden. Die Bäume tragen jährlich 50 bis 100 Früchte. Der Kokos-Baum ist ausgesprochen vielseitig verwendbar: Der Stamm als Bauholz, die Blätter für Hüte und Dächer, die Fasern, die die Nuß umgeben, für Matten, die Nuß selber als Lieferant von Kokosmilch, Kokosfett und Raspeln, die Schale als Aschenbecher etc. Oft findet man an den Stränden Halden mit Kokosnußschalen. Hier haben Fischer und Schweinehirten Nüsse geknackt, um ihre Fischreusen oder Ställe mit Futter auszustatten. Am Strand wachsen auch flache Strandwinden (patate bord-de-mer) mit kleinen rosa Blüten, die in der kreolischen Volksheilkunde gerne verwendet werden.

Korallenriffe

Korallen kommen fast nur in tropischen Meeren vor, vereinzelt auch im Mittelmeer. Damit sie wachsen, muß die Wassertemperatur beständig über 20 deg.C liegen. Da sie ihren Sauerstoff durch Grünalgen beziehen, die Photosythese betreiben, kommen sie auch nicht in Tiefen unter 50m vor. Am üppigsten wachsen sie bis zu einer Tiefe von 15m. Korallen werden zu den Tieren gerechnet, sind aber festgewachsen und tun ziemlich wenig. Ein Korallenstock besteht aus unzähligen kleinen Polypen, die mit kleinen Nesselfäden Kleintierchen aus dem Wasser seihen und verspeisen. Sie scheiden Kalk ab, der den eigentlichen Stock bildet. Stirbt ein Polyp ab, so wächst auf ihm ein neuer, der wieder ein eigenes Kalkskelett entwickelt. So bilden sich Schichten, die mit der Zeit sehr mächtig werden können.

Auf den vulkanischen Sockeln haben sich im Lauf von Millionen von Jahren Korallenriffe gebildet, die dann teils verlandet sind und zu Festlandplateaus wurden, so entstand z.B. Grande-Terre/Guadeloupe.

Die Riffe wachsen jährlich etwa 1 cm ins offene Meer hinaus. Sie sind ausgesprochen empfindlich gegen Schmutzwasser, so daß sie z.B. im Bereich von Flußmündungen nicht gedeihen, da das Flußwasser große Mengen von Schwebstoffen enthält. Die Lagunenböden, die zwischen Küste und Riff mit der Zeit entstehen, heißen fonds. Völlig abgesehen von ökologischen Aspekten sind sie absolut perfekt zum Surfen, Baden oder einfach so: An gewissen Ecken stehen die Damen und Herren der Gesellschaft bis zum Bauchnabel im lauwarmen Wasser, nippen an ihrem Rum und Feinerem und ratschen.

Aufgrund der geringen Gezeitenunterschiede ragen die Riffkronen auch bei Ebbe kaum über den Wasserspiegel hinaus. Früher war das für Schiffe sehr problematisch. Heute helfen Seekarten dem Skipper, die Havarie zu vermeiden. Bizarr wirken die wenigen modernen Wracks, die im Bereich der Antillen gestrandet sind: Mitten im Meer steht unbeweglich und unsinkbar eine Schiffsruine und rostet vor sich hin, die Brecher sprühen durch Löcher im Rumpf. All das etwa einen halben Kilometer vom Festland entfernt.

Korallenriffe bieten einem richtigen Unterwasserzoo Lebensraum. Herausragend sind verschiedene Schwämme (éponges), besonders auffällig der Urnenschwamm. Er ist braun und - daher der Name - urnenförmig. Taucht man hin, meint man eine wabbelig Masse vor sich zu haben, aber sie ist hart. In größeren Exemplaren hat ein Taucher Platz. Seeanemonen (anémons) und Röhrenwürmer (vers) kommen auch oft vor. Tags sieht man nur wenige, die sich meist bei ungewohnter Ströhmung oder Licht sofort verziehen. Nachts hingegen blüht der Garten... Sie halten die Korallenbruchstücke zusammen. Zum Bau des Riffs tragen auch Kalkalgen bei, die wie blumenkohlartige Krusten aussehen.

Massenhaft Fische, Würmer, Schnecken und natürlich Seeigel halten sich in der Gegend der Riffe auf. Auffällig sind z.B. der Trompetenfisch und der Kugelfisch (diodon).

Besonders schöne Unterwasserlandschaften findet man auf Guadeloupe auf den Ilets de Pigeon und Grand Cul-de-Sac Marin. Auf Martinique ist die Ostküste bei St. Pierre herausragend. Auf der Atlantikseite ist Tauchen nicht ungefährlich, obwohl hier besonders schöne Riffe zu finden sind. Das liegt an der starken Strömung, die den Taucher am messerscharfen Kalkskelett der Korallen das Manövrieren schwer macht und teils auch daran, daß große Raubfische aus der nahen Hochsee hier auf Jagd gehen.

Tiere

Es gibt hauptsächlich Kleingetier, Vögel, Leguane, Frösche, Schlangen und Insekten. Die findet man dann aber auch wirklich überall, auch im Hotelzimmer. Giftige oder gefährliche Tiere gibt es kaum - abgesehen von einer Schlangenart auf Martinique. Auch große Tiere gibt es, außer den importierten Nutztieren, kaum. Die interessanten Tiere sind fast alle nachtaktiv.

Allgegenwärtig sind Kakerlaken, die eine beachtliche Größe (4-5 cm) erreichen können und kleine Eidechsen mit Saugfüßen. Über beide muß man sich nicht ärgern, sie sind unvermeidbar.

Die grünen Eidechsen heißen anolis, die rosa-durchsichtigen mabouyas. Sie können ihre Farbe ein wenig ändern, je nach Untergrund. Oft sieht man sie an den Mauern beim "Liegestützen machen". Das ist eine Drohgebärde, ziemlich sicher ist noch ein anderes Männchen in der Nähe.

Kakerlaken sind ausnahmsweise mal kein Zeichen von hygienisch zweifelhaften Zuständen, sondern es ist einfach so warm und feucht, daß man mit den Tieren nicht fertig wird. Ich habe einen Yachtbesitzer getroffen, der über mehrere Monate verzweifelt aber nach allen Regeln der Kunst versucht hat, die Tierchen von seiner Yacht zu vertreiben. War nix. Wenn ein Hotel kakerlakenfrei scheint, so liegt das nur an der Überdosis Gift, die beim täglichen Reinemachen verwendet wird. Leider: Was die Tiere umbringt, bringt auch Menschen um.

Ständig sieht man kleine, grün schillernde Kolibris mit Häubchen (colibri huppé, colibri orthoryncho). Es gibt aber nur vier verschiedene Arten davon auf Martinique, eine weniger auf Guadeloupe. Riesen-Hummeln und einige Schmetterlinge flattern rum. Aber es wirkt insgesamt nicht übertrieben lebendig.

Es gibt See- und Landkrabben. Letztere sind erstaunlich groß und werden beim traditionellen Matoutou-Essen verspeist, was eine ziemlich schwierige und schmierige Angelegenheit ist. Nachheriges Duschen nötig. Angeblich hat dieses Krebsfleisch aphrodisiakische Wirkung.

Wilde Hunde gibt es überall, fast eine Landplage. Vor allem an Parkplätzen bei Touristenattraktionen, denn die Reisenden machen gerne Picknick, und da fällt oft was ab. Die Hunde sind hübsch, werden aber von den Einheimischen nicht besonders gerne gesehen. Oft laufen sie nur auf drei Beinen oder haben ein Auge verloren. Man wirft mit Steinen nach ihnen, um sie zu vertreiben. Offenbar ist manchmal das Kaliber groß und die Treffsicherheit auch.

Die Anzahl der krähenden Hähne ist schlafraubend. Leider sind die Viecher nicht als zuverlässige Wecker geeignet, d.h. sie wecken einen schon zuverlässig auf, nur wann: ob drei Uhr morgens oder nachmittags, irgendein Tier kräht immer.

Auf den Antillen gibt es eine Art des nachtaktiven Opossums, (frz. marsopial, kreolisch le manicou, lat. didelthis marsupialis inularis). Es ist vom Aussterben bedroht, da es wegen seines Felles sehr gerne gejagt wird. Obendrein gibt es einen leckeren Braten.

Selten, aber hin und wieder doch, trifft man auf Guadeloupe (entlang der Felsenküste bei den Monts Caraïbes) Pelikane. (frz.: pélican, kreol: grand gosier) Meist findet man sie nur noch auf den nördlichen Dependancen St. Barthelemy und St. Martin. Auf dem Land sehen die Tiere eher dumm aus, sie sind aber tolle Sturzflieger. Es ist ganz beeindruckend, ihnen beim Fischen mit dem großen Maulsack zuzusehen. 80% des Nachwuchses verhungern, bevor sie gelernt haben, wie man mit diesem Schnabel tatsächlich Fische fängt!

Eine Vogelspinne, (frz.: matoutou-falaise: falscher Landkrebs) düst manchmal rum. Obwohl sie giftig ist, wird sie kaum gefährlich: Sie ist nachtaktiv und sehr scheu; man muß sich schon draufsetzten.

Auf Guadeloupe gibt es nur drei - statt vier auf Martinique - Kolibri-Arten. An bemerkenswerten Insekten gibt es den Herkules-Käfer (frz.: scieor de long)

 


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Stand: 12.10.01Mail: Peter Zimmermann - Impressum - © 1997-2005 http://www.PeterZimmermann.net